17 Sternenkinder und Frühchen - Kleine Seelen, große Spuren

Shownotes

In dieser besonders bewegenden Episode sprechen wir mit Mandy Kremer, der Vorsitzenden des Vereins Sternenzauber und Frühchenwunder. Sie gibt uns einen tiefen Einblick in ihre ehrenamtliche Arbeit für Eltern von Sternenkindern und Frühgeborenen – eine Welt, die oft im Verborgenen bleibt, obwohl sie so viele Familien betrifft.

„Trauer darf bunt sein.“

Mandy erzählt davon, wie der Verein Eltern dabei hilft, würdevoll Abschied zu nehmen und Erinnerungen zu schaffen. Ob es sich um selbstgenähte Einschlagdecken, kleine Erinnerungsstücke oder handgefertigte Kleidungsstücke handelt – jede Geste soll zeigen: Ihr seid nicht allein.

Highlights der Episode:

  • Sternenkinder und Frühchen: Was bedeutet es für Eltern, ihr Kind so früh zu verlieren oder um das Leben eines Frühgeborenen zu bangen?
  • Würde im Abschied: Warum es wichtig ist, dass auch kleinste Wesen nicht nackt beerdigt werden – und wie der Verein dabei unterstützt.
  • Erinnerungen schaffen: Selbstgefertigte Kleidungsstücke, Erinnerungsstücke und Decken helfen den Familien, den Abschied bewusster zu gestalten.
  • Gemeinschaft und Unterstützung: Über 1700 ehrenamtliche Helfer:innen sind in ganz Deutschland aktiv – sie nähen, stricken und spenden Trost.
  • Die Macht des Wissens: Mandy spricht über die mangelnde Aufklärung im Gesundheitswesen und warum Eltern oft nicht wissen, welche Rechte sie haben.

„Jede Familie sollte würdevoll Abschied nehmen können – unabhängig von der Größe des Lebens.“

Diese Episode berührt, klärt auf und macht deutlich, wie wichtig es ist, Trauer Raum zu geben – und wie viel Mitgefühl darin liegt, auch das Kleinste im Leben wertzuschätzen.

Hört rein – und entdecke, warum Sternenzauber und Frühchenwunder weit mehr als nur ein Verein ist.

Transkript anzeigen

00:00:00: Also zur heutigen Ausgabe haben wir uns einen Gast eingeladen und freuen

00:00:04: uns ganz besonders auf Mandy Krämer.

00:00:08: Mandy, wir sind per Videoschaltung unterwegs.

00:00:11: Video, damit wir uns sehen, aber wie das immer so ist im Podcast, geht es

00:00:14: ja hauptsächlich ums Hören und ums Zuhören und miteinander reden.

00:00:18: Und du hast eine ganz spannende ehrenamtliche Aufgabe, die

00:00:23: uns auch zusammengeführt hat.

00:00:25: Darüber wollen wir heute ein bisschen was hören.

00:00:26: Es geht nämlich den Verein Sternenzauber und Frühchenwunder,

00:00:31: wo du im Vorstand aktiv bist.

00:00:33: Und das ist auch ein bisschen logischerweise dann unser Thema für diese

00:00:37: Ausgabe von „Die Sache mit der Vergänglichkeit.

00:00:40: Und wir drei sitzen hier, Clarissa, Samtin und ich, in Berlin bei Clarissa zusammen,

00:00:47: ganz erwartungsfroh vor dem Laptop.

00:00:50: Sie sehen dich im Hintergrund, klingelt die Standuhr, wie immer.

00:00:53: Ja, genau. Genau.

00:00:55: Also erst mal schön, dass du dir Zeit genommen hast.

00:00:58: Gerne, gerne. Vielleicht …

00:01:01: Ich vermute mal, die allermeisten kennen dich ja noch nicht.

00:01:04: Du kennst das schon, du bist oft Gast auch in anderen Podcasts.

00:01:08: Vielleicht magst du mal so ein ganz klein bisschen was zu dir erzählen, wer du bist

00:01:13: und zum Verein kommen wir dann.

00:01:14: Erst einmal Hallo ihr drei und schön, dass ich da sein darf.

00:01:20: Ja, mein Name wurde schon gesagt. Ich heiße Mende.

00:01:22: Ich bin seit bereits acht Jahren die Vorsitzende von Sternzauber

00:01:26: und Frühchenwunder.

00:01:27: Und länger geht auch gar nicht, weil vorher gab es den Verein noch gar nicht.

00:01:31: Was ich sonst noch mache?

00:01:34: Ich habe neben meinem Ehrenamt, ich glaube, jedes Ehrenamt ist

00:01:38: so ein absolutes Herzensding.

00:01:40: Wenn man das nicht mit einem vollen Herzen macht, dann ist das irgendwie

00:01:44: auch nicht das, was man tun sollte.

00:01:46: Nebenbei habe ich aber auch noch einen Job, womit man Geld verdient und bin Mama

00:01:51: von Zwillingen und eben auch meine Geschichte

00:01:57: führt und spielt in dieses Ehrenamt hinein, auch wenn ich keine Sternmama in

00:02:02: dem Sinne bin, wie die meisten es kennen.

00:02:07: Okay, sehr schön.

00:02:11: Wir haben der Versuchung widerstanden, jetzt schon

00:02:16: mal die Website, die es ja gibt zu eurem Verein, schon komplett von oben bis unten

00:02:22: zu lesen, sondern im Grunde trifft dich

00:02:26: heute ein ganz neugieriges Publikum hier Das ist doch viel besser.

00:02:32: Demzufolge, vielleicht fangen wir tatsächlich mal vorne an.

00:02:37: Zu deiner Geschichte kommen wir vielleicht auch gleich.

00:02:40: Vielleicht magst du uns mal ein bisschen was über den Verein erzählen?

00:02:45: Es steckt ja im Namen drin, Sternenkinder, das Thema Frühchen.

00:02:50: Also vielleicht mal so in kompakter Form.

00:02:52: Was macht euer Verein?

00:02:55: Das mit der kompakten Form wird jetzt schwierig, weil unser Name ja schon so

00:02:59: lang ist, also Sternenzauber und Frühchenwunder.

00:03:00: Das zeigt aber auch, glaube ich, wie viel wir einfach machen.

00:03:07: Wir sind ein Verein mit zwei Herzheften, könnte man sagen, einmal eben

00:03:11: Sternenkinder und einmal Frühchen.

00:03:14: Und Nähen, stricken, basteln, häkeln, whatever man kann in so kreativen

00:03:20: Bereich für Sternkinder und für Frühchen und für ihre Familien.

00:03:25: Nun hat dieser Verein eine Vorsitzende, die ganz gerne mal ihre Klappe auf reißt

00:03:30: und auch mal lauter spricht und tacheles redet und nicht immer nur den

00:03:34: heißen Brei und durch die Blume.

00:03:36: Und so kam es halt auch einfach dazu, dass wir uns der Aufklärungsarbeit

00:03:39: verschrieben haben.

00:03:41: Denn es hilft nicht, wenn wir für Sternkinder schöne Kleidung

00:03:46: nähen oder für Frühchen das erste bunte Outfit im Inkubator,

00:03:51: wenn niemand weiß, warum?

00:03:53: Weil dahinter passiert ja was.

00:03:54: Da hinter sind ja ganz viele Emotionen.

00:03:57: Vor 10, 11, 12 Jahren, auch heute teils noch, werden Sternkinder nackt beerdigt.

00:04:05: Die Eltern bekommen ihr Kind zum Abschied in einer Nierenbecken-Schale aus Papier.

00:04:12: Also jeder weiß, was das ist.

00:04:13: Man nennt das anders Schatzschüssel und manchmal eben nur mit

00:04:17: dem Zeh war abgedeckt.

00:04:19: Und so sollen sie ihr Kind verabschieden, ihre Träume, ihre Zukunft.

00:04:24: Ihr Leben wird ja mit diesem Tag ganz definitiv anders werden und

00:04:29: ihre Zukunft wird sich verändern.

00:04:30: Ihre Biografie wurde geändert.

00:04:33: Und auch im Bereich Frühchen steckt mehr Trauer dahinter, als wir denken.

00:04:39: Die Eltern, wenn die auf die Station kommen und dann ihre Kleid und so

00:04:43: kunterwunderbar über Kleidung sehen, die die Industrie einfach nicht macht,

00:04:47: dann sagen viele Eltern: „Jetzt sind wir Mama und Papa.

00:04:52: Das ist etwas ganz besonderes, das Kind endlich angezwungen zu sehen,

00:04:56: weil es einfach in diesem Moment auch heißt und ich glaube, ohne es

00:05:00: auszusprechen –, wissen, dass die Eltern intuitiv

00:05:04: an dieser Stelle ist ihr Kind nicht mehr in Lebensgefahr,

00:05:06: also nicht in größter Lebensgefahr, denn sonst würden sie keine

00:05:09: Kleidung anbekommen.

00:05:11: Die Ärzte müssen ja immer Zugang zum Kind haben, immer sofort ran können.

00:05:15: Und wenn ein Frühchen beispielsweise in der 24.

00:05:18: Schwangerschaftswoche zur Welt kommt oder in der 25.

00:05:20: Also in einem Extremfrühchen, dürfen die Eltern auch die Kinder nicht streicheln.

00:05:25: Ein Frühchen, was zur Welt kommt, das kann nicht von alleine atmen, das kann nicht

00:05:29: von alleine schlucken oder Nahrung aufnehmen.

00:05:31: Das muss es erlernen.

00:05:33: Und soweit es Kleidung anhaben kann, ist das auch durchaus wirklich sicherer,

00:05:38: weil die Ärzte einfach nicht mehr sofort Zugang brauchen.

00:05:42: Und gerade Frühgeborene, die in der in der 20.

00:05:45: /25.

00:05:46: Woche, auch noch ein bisschen später zur Welt kommen,

00:05:50: die Eltern dürfen die Kinder nicht streichern, weil sie dann die Haut

00:05:53: verletzen, weil die Haut noch viel zu dünn ist.

00:05:56: Die Eltern dürfen nur die Hand auflegen.

00:05:58: Und alle Eltern, die jetzt zuhören und noch in Erinnerung haben, wie das war, als

00:06:06: sie ihr Kind bekommen haben, als Reifgeborenes, und sie es einfach

00:06:10: zu sich nehmen durften.

00:06:11: Ich glaube, die alle spüren jetzt, was das für ein Kampf ist, für wo ein Moment ist,

00:06:15: wenn du weißt, dein Kind ist außerhalb oder ist nicht mehr lebensbedroht.

00:06:21: Und da spürt man eben auch die Trauer, wenn auch in einem anderen Sinne und nicht

00:06:25: im direkten Kontext vom Thema Tod und Verlust.

00:06:29: Aber es ist ganz viel Trauer dabei und Ängste und Sorgen und die

00:06:33: werden auch nicht weggehen. Ja.

00:06:39: Cool. Ja, schwierig, oder?

00:06:42: Ja, ja. Ja, ja.

00:06:44: Berührend auf jeden Fall, weil du hast ja hier auch zumindest in zweifacher

00:06:49: Ausgabe Eltern vor dir.

00:06:51: Deswegen, ich glaube, und Something hat sowieso Empathie für uns alle

00:06:57: zusammen im Zweifelsfall.

00:06:58: Also kann man schon gut nachempfinden.

00:07:01: Ich glaube, man muss auch gar nicht unbedingt immer Eltern sein,

00:07:03: das nachvollziehen zu können.

00:07:05: Das Wichtige ist, einfach die Situation zu sehen oder überhaupt die Empathie zu

00:07:10: haben, das zu fühlen und nicht zu sagen, zum Beispiel beim Frühgebornenen: „Ach,

00:07:13: sei doch froh, dein Kind lebt „Hey, das Kind lebt aufgrund

00:07:17: höchstintensivmedizinischer Behandlungen.

00:07:20: Und wenn ein Kind eben stillgebornen wird, also von Sternkindern,

00:07:25: wir von Sternzaubern, Frühchenbunder, wir urteilen Wenn die Mama in der sechsten

00:07:31: Woche ihr Kind verliert und sie ist traurig und sie sagt: „Das war

00:07:34: mein Kind, dann ist das ihr Kind.

00:07:37: Und da würde ich das nie diskutieren und nie auf die Waagschale legen und sagen:

00:07:40: „Ach, war doch gerade mal ein Schwangerschaftstest oder

00:07:43: so, so wie manche das tun.

00:07:45: Das würde ich nie machen.

00:07:47: Und oft, auch wenn ich jetzt hier gerade rede, sage ich ja schon das Wort „Mama.

00:07:51: Es ist ja aber nicht nur die Mama, die ein Kind verliert.

00:07:54: Da ist der Papa, da ist die Familie und da sind auch Geschwisterkinder.

00:07:59: Und all Bei dieser sehen wir und das ist uns im Verein extrem wichtig,

00:08:03: dass wirklich immer ganz klar ist: Eine Familie verliert das Kind

00:08:09: oder eine Familie nimmt ein Frühgeborenes auf, weil es zerstört

00:08:13: das vorhandene Konstrukt.

00:08:15: Das Zerstören meine ich gar nicht böse, sondern das Familiensystem

00:08:19: kommt in zwanken.

00:08:21: Und für die kleinen Geschwisterkinder haben wir Begleiter in einer etwas

00:08:26: anderen Form, nämlich in Buch und Plüsch.

00:08:30: Für die Geschwister von Sternkindern ist das der Haukehase.

00:08:33: Das ist ein kleiner Hase, der auf ganz einfache Art und Weise erklärt,

00:08:38: wie ein Sternkind in den Himmel reist.

00:08:41: Und für die Frühgeborenen haben wir die Clara.

00:08:44: Die Clara ist ein ganz kässees Kleeblatt mit knallroten Haaren

00:08:51: und die erklärt den Geschwistern von früh geborenen, was da so in der

00:08:55: Welt des Inkubatos passiert.

00:08:59: Ja, und das Das können wir hier ja mal vorwegnehmen.

00:09:01: Am Ende der Folge könnt ihr die Geschichte, wie Haukehase zu

00:09:06: den Sternen kam, tatsächlich auch hören, denn seit kurzer Zeit gibt es dann zu

00:09:13: diesem ganz reizenden kleinen Pixibuch eben auch eine erzählte

00:09:18: kleine Hörgeschichte.

00:09:19: Also da könnt ihr dann miterleben, wie das funktioniert.

00:09:24: Und ich bin da so stolz drauf.

00:09:26: Toll.

00:09:27: Finde ich super, dass du da stolz drauf bist und auch unheimlich wichtig.

00:09:31: Ganz schön, wunderschön.

00:09:33: Ja, zumal wir ja tatsächlich an dieser Idee …

00:09:39: Die ist schon vor einer ganzen Zeit so zustande gekommen und irgendwie

00:09:44: war es nie die richtige Zeit.

00:09:46: Und wenn ich jetzt zu euch sage,

00:09:49: die Zeit wird da schon lenken, glaubt ihr das wahrscheinlich eher als andere

00:09:53: Menschen, die mich dann immer angucken, warum hast du Vertrauen in die Zeit?

00:09:57: Aber ich glaube, das ist wirklich so.

00:09:59: Wenn man das lernt, Vertrauen in die Zeit zu haben und zu denken,

00:10:04: irgendwann wird das rund.

00:10:06: Bemüht ich es nicht wie so ein Pferd und versuche zu rennen wie so ein Ackergaul

00:10:10: oder ähnliches, dann wird es meistens auch besser, weil dann

00:10:15: trafen wir den Ingo und dann trifft es Herz auf Herz und dann passt und

00:10:19: funktioniert das auch meistens ziemlich gut.

00:10:24: Das ist so gut für die Kinder, dass es das weit gibt.

00:10:30: Wie lange gibt es diese Bücher schon?

00:10:33: Habt ihr damit angefangen noch?

00:10:34: Das Buch von Hauke tatsächlich seit sieben Jahren

00:10:40: und das Buch von Clara, glaube ich, jetzt seit fünf Jahren und ziemlich zeitgleich.

00:10:44: Also dann kurz danach auch immer die jeweiligen Büchstiere.

00:10:48: Wobei das auch immer so ein Prozess war, so eine Geschichte des Findens.

00:10:52: Aber die Bücher sind tatsächlich beide aus dem Verein heraus selber

00:10:56: geschrieben und illustriert.

00:10:59: Toll.

00:11:02: Jetzt, was du ja schon gerade beschrieben hast, ist die Situation, in der

00:11:07: sich diese Familien befinden.

00:11:10: Ich muss tatsächlich gestehen, natürlich ist mir das Phänomen der

00:11:15: Sternenkinder auch vom Begriff her bekannt.

00:11:18: Auch wenn ich das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich jetzt ein Mann bin.

00:11:23: Also zum Beispiel bei meiner Frau wüsste ich es gar nicht.

00:11:26: Ist auch gar nicht vielleicht so ein geteiltes Thema, aber ich bin mir relativ

00:11:30: sicher, dass wir im Freundes-und Bekanntenkreis auch

00:11:34: Familien haben, Eltern haben, die das erlebt haben, ob das

00:11:39: thematisiert wurde oder nicht.

00:11:41: Also zumindest bei mir habe ich die persönliche Erfahrung noch nicht gemacht?

00:11:45: Dass ich dir sagen könnte, okay- Wir sprechen in Deutschland über 300.

00:11:49: 000 betroffene Familien im Jahr.

00:11:52: Das ist: „Ihr sitzt zu dritt vor mir, also einer von euch drei ist betroffen.

00:11:56: Ich war zweimal dabei.

00:11:58: Ja, so durchschnittlich.

00:12:01: Ich habe bis jetzt noch nie was von einer Sternmama gehört.

00:12:04: Hast du vorhin Sternmama gesagt? Ja, natürlich.

00:12:06: Du bist doch Mama. Habe ich noch nie gehört, ja.

00:12:08: Ja. Ja.

00:12:09: Und dieses nicht darüber reden, diese Tabuzone.

00:12:13: Und das ist grauenvoll für die Frauen und auch für

00:12:17: die Väter, nicht darüber reden zu können.

00:12:22: Und Frauen, allen voran Frauen, betrauern ihre Kinder tatsächlich oft dann

00:12:28: nachher noch mal auf dem Sterbebett, weil sie ihr ganzes Leben nicht konnten,

00:12:32: oft nicht drüber reden konnten.

00:12:34: Gerade jetzt eben die Generation der Nachkriegsfrauen, wo ganz platt gesagt

00:12:38: gar keine Zeit war für eine Fehlgeburt.

00:12:41: Man sagt es ja Fehlgeburt oder Todgeburt.

00:12:44: Das sind halt auch Gesetzeswirtschaft, sage ich mal.

00:12:48: Aber die Familien hatten gar keine Zeit dafür.

00:12:51: Die mussten gucken, dass die wirtschaftlich über die Runden kommen,

00:12:53: dass sie abends noch was zum Essen auf dem Tisch steht.

00:12:55: Das waren ganz, ganz andere Zeiten.

00:12:58: Und auf dem Sterbebett betrauern Frauen sehr, sehr oft ihre Sternkinder und

00:13:03: auch denen schicken wir noch Trustpakete zu, weil uns das Wichtigste ist, dass sie

00:13:07: gut ihr irdisches Runterkriegen können und in Ruhe sterben können und

00:13:11: für sich in Frieden sterben können.

00:13:13: Ja, toll. Schön.

00:13:16: Irre.

00:13:17: Also ich habe so viele Fragen, meine Ziele.

00:13:21: Dann frag sie doch.

00:13:24: Also diese Vorsitzende, von der du da gesprochen hast, die auch immer Tacheles

00:13:32: redet und nicht immer heißen drei redet. Das bist du?

00:13:35: Ja. Und wenn du von wir sprichst, wer ist das?

00:13:40: Sind das immer die gleichen?

00:13:42: Dann spreche ich tatsächlich.

00:13:43: Also von wir, dann spreche ich wirklich von dem Verein.

00:13:45: Wir sind ein gegründeter Verein.

00:13:49: Wir haben natürlich Vereinsmitglieder.

00:13:51: Wir sind tatsächlich auf einem sozialen Netzwerk organisiert, wo man Gruppen

00:13:57: bilden kann und Dort haben wir 1700 Mitglieder.

00:14:02: 1700 Mitglieder, die ihre Zeit, sofern sie können, in diesen

00:14:07: Verein und in diese Herzensidee dahinter stecken,

00:14:12: zu nähen und zu stricken, basteln, zu texten, Bilder zu machen.

00:14:17: Also da kann jeder machen, was er möchte.

00:14:20: Und wir betreuen in Deutschland über 700 Krankenhäuser, also Einrichtungen,

00:14:24: Hebammen, Bestatter, Frauenärzte, Fotografen, aber die

00:14:29: sind in den 700 gar nicht drin.

00:14:31: Also wirklich nur Krankenhäuser und Einrichtungen sind über 700

00:14:34: plus dann eben Teepamme und Fotografen.

00:14:37: Also alle, die im großen Bereich der Sternenkinder und einfachen

00:14:41: Sternenkinder unterwegs sind.

00:14:43: Damit eben der Abschied für die Eltern warm und gut wird.

00:14:48: Toll.

00:14:49: Denn wenn die nicht Abschied nehmen können, dann …

00:14:51: Oh, krass.

00:14:53: Ist das wie ein Loch ohne Netz, ne?

00:14:56: Ja. Also ich bin richtig schwer beeindruckt.

00:14:59: Wirklich toll.

00:15:01: So eine wertvolle Arbeit und echt krass.

00:15:08: Das ist es wirklich.

00:15:09: Auch viele, die fragen: „Wie kommt man auf die Idee?

00:15:12: Also für toteze Kinder, was zu machen und dann das, was man zurückbekommt und man

00:15:18: weiß, man ist, obwohl wir ja gar nicht am vorderster Front stehen.

00:15:22: Also wir sind nicht im Krankenhaus, wir sind keine Trauerbegleiter.

00:15:26: Ich habe zwar eine Trauerbegleiterausbildung, aber

00:15:28: wir sind nicht vor Ort bei Eltern.

00:15:30: Wir führen sie nicht durch die Situation, aber jeder Trauerbegleiter kann von uns

00:15:35: zum Beispiel ein kleines Herz für die Hand bekommen, was die Eltern klautschen

00:15:39: können, was die festhalten können, ein Perlenengel, eine Einschlagdecke,

00:15:43: alles, was sie möchten, können sie von uns bekommen, insofern wir das können.

00:15:48: Und einfach zu wissen, wir, also das, was wir tun, ist in diesem Moment der Leuchtum

00:15:54: für die Eltern, weil die wissen, da hat jemand an sie gedacht.

00:15:58: Allein dieses „sie wissen und sie denken: „Es hat hier jemand an mich gedacht, das

00:16:03: ist so wertvoll und so bereichernd, auch wenn das manchmal ein Ehrenamt

00:16:08: wirklich sehr viel Zeit frisst und man die Zeit auch erst mal investieren und

00:16:13: haben muss, so kann ich mir tatsächlich nichts Schöneres vorstellen als Ehrenamt.

00:16:19: Toll.

00:16:21: Bevor wir vielleicht ein bisschen genauer noch mal reingehen in die

00:16:27: Art der Hilfe – du hast schon „Paketen gesprochen Wochen, zum Beispiel, von

00:16:31: Dingen, die ihr in dieser Gemeinschaft erstellt, zur Verfügung stellt, zum Teil

00:16:35: für die Kinder, für die Eltern und so weiter.

00:16:37: Das wollen wir natürlich gerne noch ein bisschen genauer wissen, wie das

00:16:40: so vonstatten geht.

00:16:41: Aber du hast auch angedeutet ganz am Anfang, dass die Gründung dieses Vereins,

00:16:47: der ja so lange existiert, wie du dieses Ehrenamt schon machst, also auch irgendwas

00:16:51: mit einer persönlichen Geschichte zu tun hat.

00:16:54: Das würde mich interessieren: Wie bist du, wie seid ihr damals in diesem ersten

00:17:00: initialen Kern sozusagen zur Gründung und zu dieser Idee gekommen?

00:17:07: Also, das ist eine etwas andere Geschichte, zumindest in meinem Bereich.

00:17:13: Ich bin eben Zwillingsmama und die meisten werden jetzt ganz neidisch

00:17:18: sagen, wenn ich sage: „Meine Kinder haben so viel geschlafen, dass

00:17:21: ich Langeweile hatte.

00:17:23: Also habe ich via YouTube angefangen zu lernen.

00:17:29: Nähen zu lernen.

00:17:30: In meiner Elternzeit saß ich hier zu Hause und habe mit YouTube

00:17:35: angefangen, nähen zu lernen.

00:17:37: Und das ging auch ziemlich gut und ziemlich schnell war der Kleiderschrank

00:17:40: voll und man hat halt haufenweise kleinere Stoffreste.

00:17:45: Dann habe ich geguckt: Was kann ich damit machen?

00:17:47: Und sah auf Facebook eben jemand in der Stoffgruppe, der schrieb:

00:17:51: Schaut mal, das habe ich für Sternenkinder genäht.

00:17:55: Und da habe ich halt einfach Interesse dran bekommen, ohne mich groß mit dem

00:17:58: Thema in dem Moment zu und bin dann in diese Gruppe rein.

00:18:04: Und das war nicht eine Gruppe namens Stern, Zauber und Frühchenwunder.

00:18:07: Das war eine andere Aktion, die aber ein bisschen zugrunde ging und

00:18:13: ein harter Kern von 400 Leuten, hat sich dann in einer neuen Facebook-Gruppe am 17.

00:18:20: Dezember getroffen, 2016.

00:18:23: Und noch vor Weihnachten waren die Flyer fertig und alles.

00:18:27: Also das war wirklich ein Wahnsinn, was für einen Elan hatten.

00:18:31: Und dann standen wir dann und haben gesagt: „Scheiße, so viel Elan

00:18:35: und doch auch anfangs so viel Herzschmerz dabei und so viel Angst das Ehrenamt, das,

00:18:41: was man getan hat, weil für viele war das Nein einfach auch Therapie.

00:18:45: Wir haben viele betroffene Frauen in unserer Gruppe und sie möchten ja

00:18:49: ihrem Sternenkind etwas zurückgeben.

00:18:51: Dann haben wir gesagt: „Gut, eine Facebook-Gruppe kann man

00:18:55: löschen, ein Verein nicht. Wir gründen einen Verein.

00:18:58: Und so sind wir am Wir hätten dann losmarschiert nach Dürerbüdel.

00:19:03: Dort war ein größtes Kreativtreffen, nur deshalb war das Dürerbüdel

00:19:07: in der Nähe von Stade.

00:19:09: Da war ein großes Treffen, wo wir uns dann zum Nähen getroffen haben und haben dann

00:19:13: in einem Raum nebenan den Verein mit dem Zauber und Frühschwunder getroffen.

00:19:17: Und in der Arbeit des Ganzen ist mir bewusst geworden, wie sehr doch ich auch

00:19:22: manchmal diesen inneren Kampf hatte.

00:19:25: Wir sind nämlich nur durch eine künstliche Befruchtung schwanger geworden, aber eben

00:19:29: nicht beim ersten Mal, sondern beim fünften Mal.

00:19:32: Und das erste Mal, als die Ärzte mir die Eizellen eingesetzt haben,

00:19:38: die befruchtet waren, also wo biologisch das Leben beginnt,

00:19:43: so unser Gesetz, sagten die Ärzte zu mir: „Aber denken Sie daran,

00:19:46: Sie sind nicht schwanger.

00:19:48: Und da habe ich sie angeguckt: „Und was bin ich?

00:19:51: „also was bin ich?

00:19:53: Mir war klar, dass das vielleicht nicht bestehen bleibt, weil ich

00:19:56: musste ja noch zehn Tage warten.

00:19:58: Aber diese zehn Tage, was „Was bin ich?

00:20:00: „bin ich eine prütende Hände?

00:20:02: „eso, was bin ich?

00:20:04: Und da kam das, dass ich für mich diese Situation einfach

00:20:10: durchlebt habe, aufgearbeitet habe, all diese Schmerzerfahrung auch, denn auch

00:20:15: so eine künstliche Befruchtung ist eine gegebenenfalls wirklich bittere Sache und

00:20:19: auch ein Loch mit viel, viel Fallhöhe.

00:20:23: Und besonders eben auch das Thema künstliche Befruchtung, dadurch eben auch

00:20:28: stille Geburten, Mehrlingsschwangerschaften, wo vielleicht

00:20:32: auch ein Kind verstirbt und das andere Mutterleib heranwachsen kann.

00:20:37: Ja, das sind so ein bisschen meine Steckenpferde, da mehr Aufklärungsarbeit,

00:20:41: noch mehr zu betreiben.

00:20:41: Auch das ist wichtig, das muss angesprochen werden.

00:20:48: Ja.

00:20:49: Samson, ich würde dich eigentlich mal fragen.

00:20:52: Wir haben ja vorhin so ein bisschen, als wir unseren Tag hier

00:20:56: auch zurechtgelegt haben, habe ich schon gesagt: „Hey, ich wusste ja, mit dir das

00:20:59: klappt und heute Abend können wir uns hier unterhalten.

00:21:02: Cool.

00:21:04: Da habe ich dir gesagt, da geht es Sternenkinder.

00:21:07: Und ich glaube, das war ein Begriff, den du bis dahin noch gar

00:21:09: nicht gehört hattest, oder? Nein.

00:21:13: Das finde ich sehr schön.

00:21:14: Ich finde diese Sternenkinder.

00:21:16: Sternenkind oder Sternenkinder?

00:21:18: Sternenkind. Ein Sternenkind.

00:21:20: Ein Sternenkind. Ein Sternen.

00:21:22: Einfach ein sehr schönes Begriff.

00:21:25: Ja.

00:21:26: Weil es ist natürlich traurig, wenn ein Kind so früh wieder weggeht.

00:21:34: Und dann, wenn man sagt: „Okay, mein totes Kind, mein

00:21:39: Sohn, so diese schweren Wörter können wir in der Zeit gar nicht benutzen.

00:21:44: Deswegen mein Sternenkind, so und so, finde ich einfach leichter zu ertragen.

00:21:52: Ja, es ist halt schöner, liebevoller, aber es kann eben auch echt

00:22:00: erklärungsbedürftig für die Eltern wären, wenn die sagen: „Wir haben aber zwei

00:22:05: Sternkinder oder drei Sternkinder. Was ist das denn?

00:22:08: Also diesen Begriff kennt wirklich nicht jeder und doch ist da so viel unterwegs.

00:22:16: In Österreich ist das Wort Stillborn total normal.

00:22:21: Also da gibt es sogar von den Behörden offizielle Dokumente, wo Stillborn

00:22:25: genannt wird, also stillgeborene Kinder.

00:22:31: Aber in der Situation, wo es passiert, also angenommen, man fährt

00:22:37: gerade ins Krankenhaus, hat wirklich 38.

00:22:40: Schwangerschaftswoche, man hat diesen großen Bauch und all diese Liebe und man

00:22:45: fährt ins Krankenhaus und weiß, mein Kind ist gestorben,

00:22:48: dann spricht man doch nicht.

00:22:49: Also ich könnte auch nicht in diesem Moment sagen: „Mein totes Kind.

00:22:52: Das hört sich, das hat so was von Härte, die man in dem Moment,

00:22:57: glaube ich, nicht aussprechen kann.

00:23:02: Wenn du sagst, in Deutschland kommt das im Jahr 300.

00:23:08: 000-mal?

00:23:10: Das ist die Zahl, die wir kennen.

00:23:12: Die Dunkelziffer wird vermutet auf fast 700.

00:23:16: 000.

00:23:16: Wir haben ja in diesem Podcast tatsächlich schon oft die Situation auch gehabt: 300.

00:23:23: 000 in Deutschland.

00:23:26: In Deutschland, jedes Jahr.

00:23:28: Das ist die Offizielle Zahl hat sie gerade gesagt.

00:23:32: Eigentlich vermutet man eher 700. 000.

00:23:34: Das halte ich auch für viel realistischer, ehrlich gesagt.

00:23:37: Ja, das Problem ist tatsächlich, dass man nicht die Zahl richtig messen kann.

00:23:42: Denn a) gibt es die Fehlgeburt, laut Gesetz, die bis entweder 24.

00:23:49: Schwangerschaftswoche oder 500 Gramm Lebensgewicht, also Geburtsgewicht.

00:23:56: Und danach ist das die Todgeburt.

00:23:59: Dann gibt es ja aber auch lebendgeborene Kinder, die kurz danach versterben.

00:24:04: Lebensgeboren heißt alles pulsieren der Nabelschnur, Lungenatmung oder Herzschlag.

00:24:11: Und auch die Nabelschnur kann in der 20. Schwangerschaftswoche pulsieren.

00:24:18: Und dann ist das eine Lebensgeburt.

00:24:20: Und das Kind verstirbt dann aber sehr schnell.

00:24:24: Und dafür gibt es, ich habe da mit dem Statistischen

00:24:30: Bundesamt telefoniert, bis ich damit statistisch Amtswischenbundesamt

00:24:31: telefoniert.

00:24:31: Bis wir so diese Marker zusammengekratzt haben, waren wir bei 300.

00:24:35: 000.

00:24:36: Dann gibt es aber a) noch eine schwarze Zahl und Schwangerschaftsabbrüche,

00:24:42: obwohl sie vielleicht medizinisch aber indiziert sind.

00:24:45: Werden nicht mit reingerechnet, weil das ist ein Schwangerschaftsabbruch.

00:24:49: Wenn aber eine Frau einen späten Schwangerschaftsabbruch

00:24:53: vornehmen lässt, weil es einfach z. B.

00:24:57: Die Diagnosen sind, dass das Kind leiden wird, dass das Kind nicht überleben wird,

00:25:02: dass das Kind hochgradig beeinträchtigt ist

00:25:07: und man führt dann einen Schwangerschaftsabbruch durch, dann

00:25:09: kommt das in eine andere Statistik.

00:25:12: Also das ist auch wieder nicht bei den 300.

00:25:14: 000 mit drin.

00:25:16: Also finde ich eine unfassbar große Zahl.

00:25:23: Ja.

00:25:25: Und weil wir ja in diesem Podcast häufig auch

00:25:31: auf die Dinge, die wir so besprechen, aus unterschiedlichen kulturellen

00:25:34: Hintergründen gucken.

00:25:36: Dadurch, dass wir hier ja Ladakh, Nordindien und Hannover und Berlin

00:25:42: – das ist ja auch nicht der gleiche Kulturraum.

00:25:43: Im Budismus werden die Kinder gefeiert. Genau, da wollte ich nicht …

00:25:47: Im Budismus werden die Kinder gefeiert, ja.

00:25:51: Da werden Sternkinder gefeiert, weil sie nicht erst über die Erde gehen mussten, in

00:25:56: den Himmel und ins Paradies zu kommen, weil das so reine Seelen sind, dass

00:26:00: sie direkt weitergehen durften?

00:26:02: Stimmt das? Nein, ich glaube nicht.

00:26:05: Oder ist das nur das, was uns vermittelt wird in unserer Kultur?

00:26:09: Interessante Frage.

00:26:11: Ich bin Buddhist und ich bin auch dort geboren und so was habe Das

00:26:14: haben Sie noch nie gehört.

00:26:16: Nein?

00:26:17: Nein.

00:26:17: Auch in meiner Ausbildung war das Thema tatsächlich, aber ich habe das auch schon

00:26:21: von Eltern des buddhistischen Glaubens gehört, dass das für die schon

00:26:30: Ein guter Ansatz war zu wissen, ihr Kind hatte eine so reine Seele,

00:26:35: dass es gehen durfte.

00:26:37: Und dann gibt es aber auch hier in Deutschland, also auch unter uns, ist das

00:26:41: jetzt mal Christen oder Atheisten, ist ja total egal, Gibt es auch wirklich

00:26:47: viele Menschen, die ja den Glauben haben, dass

00:26:52: jede Seele auf dieser Erde hier eine Aufgabe hat und wenn die Aufgabe

00:26:55: erfüllt ist, dann darf die Seele gehen.

00:26:59: Und das eben auch in Bezug auf Sternkinder.

00:27:01: Vielleicht war es einfach nur die Aufgabe, Liebe zu geben oder für sich

00:27:05: selber etwas abzuschließen.

00:27:08: Gibt es sehr verschiedene Gedankenansätze dazu.

00:27:13: Das, finde ich, geht ja schon so ein bisschen rein in die Frage: Was

00:27:17: kann eigentlich helfen, in der Situation damit umzugehen?

00:27:20: Aber du holst gerade noch mal Luft.

00:27:22: Kennst du denn solche Fälle auch aus deiner buddhistischen Arbeit?

00:27:27: Und gibt es dafür einen Namen oder einen Ein Ritual, was du kennst?

00:27:32: Es gibt bei uns auch einen sehr schönen Namen, weil ich kann jetzt

00:27:37: nicht sagen, wirklich, wie das ist.

00:27:39: Aber das, was du erzählt, ist bestimmt nicht, zumindest bei uns in der Region.

00:27:45: Okay. Und mit dem Begriff „Regenbogenkinder?

00:27:50: Das sagen wir auch nicht.

00:27:52: Das gibt es auch nicht bei uns, „Regenbogenkinder.

00:28:01: Jetzt muss aber was kommen.

00:28:03: Ja, ich überlege. Ja, richtig.

00:28:06: Aber unsere Sprache ist auch eine Sprache, wo wir versuchen, einen schweren Begriff

00:28:15: mit einem schönen Wort ein bisschen leichter zu machen in alle

00:28:19: Richtungen, nicht nur mit Sternenkindern und so weiter.

00:28:22: Wenn in einer Familie jemand verloren haben, dann sagen wir nicht

00:28:28: direkt dieses Begriff „Tod.

00:28:31: Da ist dann ein bisschen leichter, einfachere Wort und

00:28:35: so versuchen wir einiges.

00:28:38: Aber ich kann jetzt nicht wirklich sagen, wie das ist für die Sternenkindern.

00:28:44: Und Das, was du erzählt, stimmt, zumindest bei uns gar nicht.

00:28:48: Bei uns sagt man, es gibt viele …

00:28:54: Jeder bringt ein Karma mit.

00:28:56: Und ein Karma ist vollständig, wenn man nach dem Geburt lebt, wächst und

00:29:06: irgendwann auch weiter alt werden und dann sterben.

00:29:10: Das ist sozusagen das Lebenskreis vollständig.

00:29:12: Und für das Ganze ist ein Karma von Anfang an.

00:29:18: Geburt ist nicht nur das Geburt, was wir sehen, sondern auch von der Zeit, wo

00:29:24: die Samen zusammenkommen und da zu die Seele kommt.

00:29:28: Alleine Samen reichen nicht.

00:29:30: Die zwei Samen von den Eltern sind eine Energie.

00:29:36: Und zu der Energie kommt noch eins, die Seelische.

00:29:39: Und das sagen wir auch karmische Seelen.

00:29:41: Und wenn die drei zusammen wächst, fängt erst das Leben im Mutterleib.

00:29:47: Und dann, Geburt ist auch eine Art, aber nicht das Erste.

00:29:53: Und wenn man dann bis zum Ende des Lebens lebt, dann hat sozusagen

00:29:59: das Das ganze Karma.

00:30:01: Und aber wenn jemand im Mutterleib sterft direkt nach der Geburt, das heißt, das ist

00:30:08: eine unvollständige …

00:30:12: Unvollständig? Ja, unvollständiges.

00:30:16: Karma, sagst du auch gerade.

00:30:17: Das heißt, dieses Kind hatte nur dieses Karma, diese 16 Wochen oder diese

00:30:26: 20 Wochen im Mutterleib zu bleiben.

00:30:30: Und das sind Erklärungen, wie diese Erfahrungen sind im Mutterleib,

00:30:34: was von Emotionen die durchgehen.

00:30:37: Das sind fast 500, 600 Seiten, was ein Kind im Mutterleib durchgeht, wenn

00:30:44: zum Beispiel die Mama traurig ist, was für eine Wirkung hat dem Baby,

00:30:48: wenn die Mama zu viel heiß ist, was für eine Wirkung physikal ist.

00:30:53: Also emotional auch wird beeinflusst im Mutterleib und auch körperlich, wenn Mama

00:31:00: ein bisschen schnell bewegt, nicht achtet, viel scharf essen, zu heiß essen.

00:31:04: Das alles wirkt auf die Kinder, die Babys.

00:31:08: Und das ist auch eine Art, eine ganz schweres Leid, was die da

00:31:14: durchkämpfen müssen Ja.

00:31:15: Das ist vor allem so eine Schuldfrage in diesem Moment: „Bin ich schuld?

00:31:20: Was habe ich falsch gemacht? Genau.

00:31:22: Es gibt manchmal Mamas, die wirklich nicht achten und das Baby muss

00:31:26: das Ganze mitmachen.

00:31:27: Und das ist auch ein kollektives Karma, dass die Mama Auf der einen Seite unabsam

00:31:30: und das Baby, das ständig bis zur Geburt erst mal dieses Leid leiden muss.

00:31:37: Aber auf der anderen Seite gibt es ganz, ganz, ganz achtsame Mamas, die

00:31:42: wirklich diese ganzen Dinge verstehen und bis zum richtig das Kind geboren ist,

00:31:48: wirklich das alles geben.

00:31:51: Die Mama ist so selbstlos.

00:31:53: Aber es gibt ja auch genug Frauen, die nichts falsch gemacht haben.

00:31:59: Das Deswegen meine ich, der Karma hat viel Geschichte.

00:32:04: Das Leben ist nicht nur das, was wir mit den Augen sehen.

00:32:06: Es gibt etwas, was wir auch nicht sehen und die können wir nicht

00:32:09: einfach so beweisen.

00:32:11: Genau deswegen, wenn eine saubere Seele, der erst zu dieser Welt kommt, was hat der

00:32:17: für noch schlechte Sachen gemacht, dass der direkt sterben muss?

00:32:21: Gar nicht.

00:32:22: Für uns ja.

00:32:25: Aber er hat was mitgebracht.

00:32:28: Er hat seinen kleinen Rucksack dabei und dieser Rucksack war für dieses

00:32:34: kleine Körperchen zu schwer.

00:32:40: Ja, sind immer interessante Ansätze.

00:32:44: Aber das ist ich ganz persönlich.

00:32:47: Ich tue mich immer so ganz schwer mit solchen Ansätzen, weil es so für

00:32:51: mich nicht greifbar ist.

00:32:52: Also greifbar vom Glaubenssatz.

00:32:59: Also Ich glaube schon in die Zeit und dass sich Dinge fügen werden,

00:33:05: weil es die Erfahrung der letzten acht Jahre ist, also rund Sternzauber.

00:33:09: Es kam immer alles zum richtigen Zeitpunkt.

00:33:12: Aber ob das mein irdisches Leben hier auch so betrifft, wenn ich doch nicht weiß, was

00:33:18: passiert nach meinem Tod und ich wüsste nicht, dass ich schon mal gelebt habe.

00:33:22: Das fällt mir sehr schwer, in diese Glaubensrichtung oder in diese

00:33:25: Gedankenansätze hineinzugehen.

00:33:28: Mir machen sie vielleicht auch sogar du manchmal Angst.

00:33:35: Ja, das ist ja letzten Endes auch nicht die Frage, sondern auch so ein bisschen …

00:33:41: Also hier finde ich das tatsächlich mal ziemlich greifbar.

00:33:43: Häuflich sind wir uns ja auch sehr einig in dem, wie wir so auf Dinge

00:33:47: gucken, aber manchmal eben auch nicht.

00:33:50: Und dann steht das eben auch gerne mal nebeneinander.

00:33:52: Das darf ja auch so sein.

00:33:54: Insofern kann ich nur für mich sagen, ob es jetzt

00:33:58: tatsächlich im buddhistischen gegründet ist, diese Idee von „Eigentlich

00:34:04: ist die Seele so rein, dass sie schon früh gehen durft, oder was auch immer.

00:34:11: Egal, wie man da jetzt so steht, was es ja auf in jedem Fall braucht in so einer

00:34:16: Situation für die, die damit weiterleben, in der Situation.

00:34:20: Also die Eltern – und du hast es ja auch gesagt – auch Geschwisterkinder,

00:34:23: eigentlich die ganze Familie betroffen, ist ja mit Sicherheit erst mal Trost in

00:34:31: irgendeiner Form und auch Unterstützung.

00:34:34: Und welcher Gedanke auch immer einen

00:34:38: tröstlichen Charakter haben kann, der hat erst mal eine Legitimität – im

00:34:43: Glauben begründet, im was auch immer, finde ich.

00:34:45: Und so können wir es vielleicht auch mal behandeln.

00:34:48: Trauer darf bunt sein, oder?

00:34:50: Auf jeden Fall.

00:34:53: Und hat auch sowieso ganz viele Facetten und da darf sowieso ganz vieles sein.

00:34:57: Insofern, vielleicht magst du uns mal ein bisschen berichten,

00:35:01: was ihr an konkreten Dingen – du hast gesagt, ihr näht und hekelt und es

00:35:05: gibt ganz viele Leute, die das mit unterstützen, mit Kreativität.

00:35:09: Ihr habt eure Plüsch-Tiere, ihr habt eure Geschichten.

00:35:11: Vielleicht mal so ein Fall, wie „A, wie kommt ihr an diese Menschen?

00:35:19: Also du hast gesagt, ihr habt Krankenhäuser,

00:35:22: Hebammen, wie kommt diese Verbindung zustande?

00:35:24: Und was passiert dann konkret?

00:35:28: Wie könnt ihr was geben und was ist das?

00:35:32: Wir sind tatsächlich auf noch Facebook so ein bisschen organisiert in einer

00:35:38: Facebook-Gruppe und dort sind aktuell 1700 Personen und jeder kann dazukommen.

00:35:44: Jeder, der helfen möchte.

00:35:45: Unsere Devise ist, jeder kann helfen, denn so ist das auch.

00:35:50: Wir sind dort, wo diese Person sitzt, die bei uns ist, also von den 1700 örtlich.

00:35:59: Und wenn die Mitglieder aus dieser Gruppe, dass sie wollen, die Gruppenmitglieder

00:36:02: möchten, dann fragen sie zum Beispiel im zuständigen Krankenhaus oder im regionalen

00:36:07: Krankenhaus oder Fotografen oder Hebammen, ob die unsere Unterstützung möchten.

00:36:14: Wir sind aber auch auf Messen, wir sind auf kleinen Ausstellungen.

00:36:18: Das ist ganz unterschiedlich.

00:36:20: Und wir haben ja Mitglieder auch aus Österreich und der Schweiz und auch dort

00:36:23: sind wir vor Ort tätig, also da, wo ein Mitglied sitzt.

00:36:26: Und sollte das nicht der Fall sein, so ist es die Post.

00:36:29: Also dann verschicken wir die Pakete.

00:36:33: Was wir tun: Für jedes Kind, egal wie alt es ist, soll der Abschied schön sein.

00:36:40: Es ist für uns undenkbar, dass ein Kind nackt beerdigt wird.

00:36:46: Es gibt ganz unterschiedliche Bestattungspflichten für fehlgeborene

00:36:51: und totgeborene Kinder in Deutschland.

00:36:54: Das ist abhängig von den Bundesländern.

00:36:57: Es gibt Bundesländer, die ab der sechsten Schwangerschaftswoche beisetzen, und zwar

00:37:02: verpflichtend über die Krankenhäuser.

00:37:05: Und es gibt Bundesländer, die erst eine Bestattungspflicht ab 1.

00:37:09: 000 Gramm haben.

00:37:11: Und nur mal kurz, gedanklich zurückzuschwängen: Es ist früh geborene,

00:37:16: wirklich früh geborene, kommen mit einem Gewicht von 300 bis 400 Gramm zur Welt.

00:37:23: Also dann kann man das mal so einordnen, die 1.

00:37:26: 000 Gramm, das ist ungefähr 30. Schwangerschaftswoche.

00:37:30: Und für all diese Kinder soll es was Warmes zur Beisetzung geben.

00:37:35: Für Kinder, die in den frühen Schwangerschaftswochen zur Welt

00:37:39: kommen, also ungefähr bis zur 12. 13.

00:37:44: Schwangerschaftswoche, Da ist nicht so viel Körper da, weil

00:37:47: einfach der Körper der Frau sehr schnell abbaut.

00:37:51: Ich würde das Kind nie als Gewebelrest bezeichnen, denn das ist das nicht.

00:37:56: Aber der Abbau des Körpers von der Frau und der Flüssigkeitsverlust,

00:38:02: das ist eben alles so schnell, dass man wirklich nachher nicht

00:38:07: mehr ein Kind als solches sieht.

00:38:09: Dass ein Kind in der achten Schwangerschaftswoche nicht so aussieht

00:38:12: wie wir hier heute, das ist uns, glaube ich, bewusst.

00:38:15: Sie sehen ja ein bisschen kauquappen-mäßig aus.

00:38:18: Aber in der zwölften sieht man sehr wohl schon Arme und Beine.

00:38:22: Und je nachdem, wie das Kind geboren wird, also wenn das zum Beispiel noch in der

00:38:26: Fruchthöhle ist, dann kann man das auch gut erkennen.

00:38:30: Diese Kinder werden aus hygienischen Gründen in Pathologieräuschen aufbewahrt.

00:38:35: Und so ein Röhrchen in den Sarg schmeißen, so Fums rein da, das

00:38:39: ist ja so: „Nein, nein.

00:38:41: Also mein Kopf kann das nicht.

00:38:43: Und dafür gibt es beispielsweise kleine Beutelchen, dann können

00:38:46: die Röhrchen da hineingelegt werden.

00:38:48: Die Eltern können auch einen Abschiedsbrief dazulegen, vielleicht auch

00:38:51: das Kuscheltier, was sie schon gekauft haben.

00:38:53: Manchmal ist es der Schwangerschaftstest.

00:38:56: Ganz unterschiedlich. Die Eltern bestimmt, nicht wir.

00:38:59: Es ist uns wichtig, dass die Eltern die Möglichkeit kennen,

00:39:02: denn nur wer eine Möglichkeit kennen, kann eine Entscheidung guten Herzen treffen.

00:39:08: Und später, wenn die Kinder größer werden, sind es einfach an kleine warme Decken.

00:39:13: Es sind so eine Art Schöpfchen, so Moosenskörbchen, wo die Kinder

00:39:17: hineingelegt werden können, wo man aber auch zwischen die Decke und

00:39:20: das Körbchen zum Beispiel noch ein kleines Kühlerku legen kann,

00:39:23: damit, wenn die Schwestern das Kind zu den Eltern bringen,

00:39:27: die Kinder noch gekühlt werden, ohne dass die Haut verbrannt wird.

00:39:31: Wenn der Körper nicht gekühlt wird, verliert er extrem schnell Flüssigkeit und

00:39:35: die Kinder fallen ein und dann müssen die Schwestern ständig ins Zimmer

00:39:39: gehen und sagen: „Geben Sie uns mal bitte ihr Kind, wir müssen das noch

00:39:41: mal in die Kühlung bringen.

00:39:43: Dann wird das wieder eine Stunde in die Kühlung gebracht, dann wird es

00:39:45: wieder zu den Eltern gebracht.

00:39:48: Dann ist es zumindest schön, wenn sie das in die Pathologie zum Kühlen bringen

00:39:51: und nicht in den Stationskühlschrank.

00:39:54: Auch das gibt es.

00:39:57: Und unfassbar.

00:39:59: Ja, das ist so.

00:40:02: Das sind die Zustände, also die Zustände in den deutschen Krankenhäusern.

00:40:06: Also versuchen wir mit vielem, was wir hören und erfahren, sei es durch unsere

00:40:12: Mitglieder, die ja die eigene Erfahrung mitbringen, aber auch was uns Hebammen,

00:40:15: Ärzte oder Bestatter erzählen, das eben zu bündeln und optimales Werkzeug zu nähen,

00:40:23: damit jeder gut damit umgehen kann und damit die Eltern einfach ihr Kind halten

00:40:27: und kennenlernen können Das ist unser Ziel.

00:40:31: Und für die Eltern gibt es immer Erinnerungsstücke, oft aus dem gleichen

00:40:36: Stoff oder aus der gleichen Wolle, also Ähnlichkeit

00:40:39: mit der Abschiedsdecke der Kinder, damit da einfach auch ein Bezug ist, dass man

00:40:44: weiß, mein Kind wurde in dieser Decke beigesetzt.

00:40:47: Und man kennt das ja auch zum Beispiel aus der Demenztherapie,

00:40:50: dass Menschen, die etwas in der Hand haben, viel besser fühlen können.

00:40:55: Und so haben wir immer etwas zum Knautschen für die Eltern, immer.

00:40:59: Ob es ein Herzchen ist, genau, dass man die ganze Zeit eben klautschen kann.

00:41:04: Und für die Frauen ist das so extrem wichtig,

00:41:08: denn was macht eine Frau, sobald sie weiß, dass sie schwanger ist?

00:41:12: Sie legt die Hand auf dem Bauch.

00:41:15: Also immer und immer wieder.

00:41:17: Und je größer der Bauch wird, umso mehr streichelt man den, spricht mit dem Kind

00:41:20: und baut ja auch so von außen eine Verbindung auf.

00:41:23: Und dann ist das Kind nicht mehr im Bauch.

00:41:25: Also teilweise ist das ja so, dass die morgens zum Frauenarzt gehen und abends

00:41:28: haben sie schon kein Kind mehr im Bauch, Weil ab Diagnose sind die eine Nummer und

00:41:33: dann werden die durchgeschwommen durch die Krankenhäuser, die können ja nicht mal

00:41:36: durchatmen, die Chance bekommen, die Frauen erst gar

00:41:39: nicht überhaupt mal eine Nacht drüber schlafen zu lassen.

00:41:43: Wie oft sagt man das: „Schlaf mal eine Nacht drüber, morgen

00:41:45: sieht der Tag anders aus.

00:41:47: Natürlich, am nächsten Tag ist das Kind immer noch verstorben.

00:41:50: Es lebt ja wahrscheinlich nicht auf einmal wieder.

00:41:52: Aber es kommt ein wenig hier oben im Kopf an, was da gerade passiert.

00:41:59: Und das ist so ein herausreißen aus den Frauen davon ab, dass sie auch

00:42:03: oft gar nicht in eine OP müssten.

00:42:04: Wir Frauen sind dazu gemacht, Kinder zu gebären.

00:42:08: Warum lässt man die Frauen nicht gebären?

00:42:12: Oh Gott, ich verfusel mich ja gerade.

00:42:15: Genau, die Hand schmeißt da.

00:42:19: Und damit eben die Frauen, die dann gerade so schmerzlich dieses Gefühl im Bauch

00:42:23: vermissen, der Bauch ist erst mal noch da, die Rückbildung beginnt ja erst noch,

00:42:27: dann legen sie oft die Hand auf dem Bauch und stellen fest: „

00:42:30: „Das geht jetzt nicht mehr dran. Oh mein Gott.

00:42:32: Und das sind immer so kleine Schockmomente und dann hilft etwas, was man in die Hand

00:42:36: hineinnehmen kann, eben wirklich gut.

00:42:39: Aber es gibt auch Schlüsselanhänger, wo drauf steht

00:42:42: Mama, Papa, Oma, Opa Schwester, Bruder, ganz unterschiedlich

00:42:48: und so wie jeder es braucht.

00:42:51: Und für Familien und Frauen, die ihr Kind bereits betrauert haben,

00:42:57: versenden wir eine sogenannte Sternzauberpost.

00:42:59: Also die Wir kontaktieren uns über die sozialen Netzwerke, per

00:43:03: E-Mail, wie auch immer.

00:43:05: Und dann schicken wir denen ein kleines Paketchen mit Troststücken.

00:43:10: Schon, dass es eine Verbindung hat.

00:43:12: Wir fragen dann beispielsweise einfach an: „Hat er denn „Mein Kind, deinen Namen?

00:43:16: Oder „Was hast du mit deinem Kind verbunden?

00:43:19: Manche schreiben „Sonnenaufgang oder „Regenbogen oder „Sterne.

00:43:23: Und dann versuchen wir schon, ein bisschen dazu eine Verbindung zu schaffen,

00:43:27: damit die Frauen und die die Väter das einfach noch mal

00:43:32: für sich haben und Abschied nehmen können.

00:43:33: Und viele Familien gehen dann auch das erste

00:43:37: Mal den Weg des Abschiedes, also dass sie ganz bewusst Tschüss sagen oder

00:43:42: zum Beispiel einen Brief schreiben.

00:43:43: Und seit ein paar Wochen haben wir dafür tatsächlich jetzt extra ein Postfach

00:43:47: angelegt, dass Eltern einen Brief schreiben können an unseren

00:43:53: Himmelspostkasten in Himmelforten und dort einfach Briefe hinschicken können.

00:43:59: Wir werden die Briefe niemals lesen, wir werden sie irgendwann verbrennen und

00:44:02: mit einem klemm Schiffchen auf der Oste Richtung Nordsee schicken.

00:44:06: Aber es gibt den Eltern die Möglichkeit, noch mal alles auszusprechen und ganz klar

00:44:11: Worte zu fassen: „Ich vermisse dich, ich liebe dich,

00:44:15: „Du heißt Daniel, oder wie auch immer, was Eltern eben schreiben möchten.

00:44:19: Und wenn sie einmal im Monat einen Brief schicken, dann ist das für uns total okay.

00:44:27: Ist ja irre.

00:44:29: Also echt, ist ja wirklich toll, wie du darüber sprichst und wie viel

00:44:36: wirklich so Trost drin ist, so Trösten und so einen schönen Gedanken.

00:44:43: Natürlich liest diese Post niemand: „Wir werden das irgendwann verbrennen.

00:44:47: Die Asche wird mit einem Boot die Ostsee entlangfahren und da entlassen.

00:44:52: Da sind so viele magische Augenblicke auch drin und so tröstende Sachen.

00:44:59: Und alleine das, weißt du?

00:45:01: Also wenn ich mir vorstelle, ich bin betroffen und

00:45:05: dann habe ich natürlich mein Drama.

00:45:10: Der Mensch neigt ja dazu, in dem Drama dann auch nicht so viel hinzulassen.

00:45:18: Aber wenn dann nur so ein My von der Geschichte von euch, dass es euch gibt,

00:45:24: was ihr macht, wie ihr funktioniert.

00:45:27: Also ich gehe mal davon aus, dass diese Pakete nichts kosten für

00:45:31: den, der sie empfang. Richtig.

00:45:33: Ja, genau.

00:45:34: Wir sind ja auch rein spendenfinanziert.

00:45:36: Also wir sind ein Gemeinnützerverein.

00:45:39: Wir machen zwar vielleicht Gewinn, je nach Spenden, das wissen wir ja nie.

00:45:44: Wir haben aber tatsächlich inzwischen zwei Angestellte und eine Geschäftsstelle, weil

00:45:48: das alles rein aus dem Ehrenamt nicht mehr zu leisten ist.

00:45:51: Also die Versorgung von Bestatter, Hebammen, Fotografen und Kliniken, das ist

00:45:57: uns einfach wirklich wichtig, dass es keine Mama morgen in einem Krankenhaus in

00:46:02: Deutschland geht, die ein Kind bekommt und weil wir zu

00:46:07: lahmarschig waren, keine Decke hat.

00:46:09: Das ist für uns nicht erträglich und das wollen wir nicht tragen.

00:46:12: Und daher gibt es dafür zwei hauptamtliche Mitarbeiter.

00:46:16: Krass, also wirklich toll.

00:46:19: Und ich habe noch mehr so Fragen.

00:46:20: Ich bin ganz viel gespannt.

00:46:23: Du hast ja angefangen wirklich mit dem Knaller der Kotschale,

00:46:29: jetzt mal ganz ehrlich. Das ist normal, das ist nicht selten.

00:46:32: Wie du dir gesagt hast und ich bin auch ein großer Freund von Tacheles und den

00:46:37: Leuten das wirklich, ich sage immer, in die Fresse schlagen,

00:46:40: also verbal in die Fresse schlagen.

00:46:42: Keine Rücksicht, wirklich nicht drumherum reden.

00:46:45: Hast du toll gemacht.

00:46:48: Und ich gehe mal davon aus, dass du vielleicht auch schon mal Kontakte mit

00:46:52: Pflegekassen hattest, Krankenkassen.

00:46:55: Ich meine, muss es einen Verein geben, ehrenamtliche Menschen, damit wir

00:47:00: würdevoll damit umgehen, mit solchen Möglichkeiten und Fällen und so weiter?

00:47:08: Kann doch alles nicht sein.

00:47:10: Muss es Instagram-Accounts geben und Aktivität kennen, damit

00:47:17: die Frauen in Mutterschutz gehen dürfen?

00:47:22: Also es gibt tatsächlich erst seit ein paar

00:47:26: Wochen die Möglichkeit, „Achtung, gestaffelter Mutterschutz nennt sich das,

00:47:30: für Frauen, die ab der zwölften Schwangerschaftswoche ein Kind

00:47:34: still entbinden, tot entbinden, des Mutterschutzes.

00:47:38: Gestaffelt heißt, also im Rhythmus bei zwölfte Schwangerschaftswoche

00:47:42: beispielsweise zwei Wochen, ab der sechzehnten

00:47:44: Schwangerschaftswoche vier Wochen.

00:47:47: Eine Frau gebährt ein Kind, Punkt.

00:47:50: Und der Körper macht an sich das Gleiche wie nach einer Geburt in der 40.

00:47:58: Schwangerschaftswoche.

00:47:58: Es muss eine Rückbeleichtung Rückbildung angestoßen werden,

00:48:01: auch die Milchrückbildung.

00:48:04: Wir können circa ab der zehnten Woche kann die Milchbildung entstehen.

00:48:08: Also auch biologisch im Körper ist da ganz, ganz viel.

00:48:12: Es gibt noch heute Massenhaft Ärzte, die Familien

00:48:19: krankschreiben, und zwar mit Burnout, mit psychischer Belastungsstörung.

00:48:26: Jetzt passiert das Frauen und Männern, die 23, 24 Jahre alt sind.

00:48:33: Sie bekommen ein Kind in der 16.

00:48:36: Schwangerschaftswoche, was nicht überlebt.

00:48:39: Sie haben dann in ihrer Krankenakte zustehen, dass sie ein Burnout hatten,

00:48:43: dass sie eine psychische Belastungsstörung haben.

00:48:45: In fünf Jahren überlegen die sich, ein Haus zu bauen.

00:48:48: Dann brauchen sie eine Lebensversicherung.

00:48:50: Mit psychischen Belastungsstörungen bekommt man keine Lebensversicherung.

00:48:55: Echt krass.

00:48:59: Erzähl doch mal von deinen Gesprächen bei der Krankenkasse.

00:49:02: Was sagen die denn dazu?

00:49:04: Ich habe schon einen Professor gesagt, der mir das von der Nierenschale sagt.

00:49:09: Da habe ich gesagt: „Vielen Dank, Sie treiben den Frauen in den Suizid.

00:49:13: Der war wirklich sauer auf mich. Der war echt stinkig.

00:49:15: Hat mir noch am selben Tag eine Mail geschrieben.

00:49:19: Eine Woche später hat er mir noch mal geschrieben und hat gesagt: „Seitdem rennt

00:49:21: mir das jede Nacht übers Bett und ich werde was in meinem Krankenhaus ändern.

00:49:26: Dann habe ich gesagt: „Dann habe ich ja jetzt alles erreicht.

00:49:29: Toll.

00:49:30: Das mit dem Suizid ist vielleicht ein bisschen hart und doch gibt es diese

00:49:33: Frauen und Väter, also Männer ja auch.

00:49:37: Eine stille Geburt macht so viel psychisch bei den Paaren, also Belastungsstörung,

00:49:44: Angst Auszustände, unbearbeitete Trauer eben.

00:49:49: Unbearbeitete Trauer, das kann so viele Spuren hinterlassen und das ist

00:49:52: alles da und das wird weggeschwiegen.

00:49:55: Die Krankenkasse, die lachen uns aus, Weil wir sind ja keine Selbsthilfegruppe.

00:50:06: Genau, dafür gibt es gar keine Schublade für das, was ihr macht.

00:50:09: Genau, richtig.

00:50:11: Es gibt für uns keine Schublade, es gibt für uns keine Nummer

00:50:13: und deshalb lachen uns die Krankenkassen aus und deshalb werden wir beispielsweise

00:50:17: von Krankenkassen auch nicht unterstützt.

00:50:20: Also ich versuche mal zusammenzufassen, was ich verstanden habe.

00:50:25: Das deutsche System der Wahnsin ist und ein bisschen verrückt.

00:50:29: Ja Ja, ich kenne das ja auch aus der Pflegebranche und so.

00:50:32: Ja, in alle Bereichen. So einen Wahnsin.

00:50:36: Also ich stelle mir dazu vor, der normale Ablauf ist so, wie du Anfangs wirklich

00:50:42: sehr, sehr deutlich beschrieben hast.

00:50:45: Im günstigsten Fall habt ihr jetzt mit einem betreffenden Krankenhaus Kontakt,

00:50:51: die wissen von euch, die kennen euch und dann sind da

00:50:54: hoffentlich engagierte Leute, die da halt so das gerade haben,

00:51:00: Was sagt sie da haben? Nein, nicht ganz.

00:51:02: Es ist so, dass wenn wir mit den Krankenhäusern in Kontakt sind,

00:51:05: viele Krankenhäuser …

00:51:08: Weil es gibt ja nicht nur uns als Verein.

00:51:09: Es gibt inzwischen sehr, sehr viele Vereine und es gibt auch vor Ort oft

00:51:15: Gruppen, die zum Beispiel Sterneltern Salam, Sterneltern Achim, Sterneltern

00:51:20: Dessau oder Polarstern heißen.

00:51:21: Also kleine Gruppen, die auch die Eltern tatsächlich noch begleiten, also wirklich

00:51:27: persönlich im Krankenhaus begleiten und ihnen durch die Situation helfen.

00:51:31: Und wenn es das nicht ist, wir haben im Krankenhaus oder die Stationen

00:51:37: haben immer einen Schrank mit Sachen von uns dort.

00:51:40: Gott sei Dank, echt.

00:51:43: Ein Sternenkind kommt ja nicht geplant.

00:51:45: Also die wenigsten kommen geplant zur Welt.

00:51:47: Sie kommen dann, wenn es so weit ist.

00:51:49: Und ich möchte das nicht erleben, dass nachts dann …

00:51:52: Also das kommt durchaus vor, dass nachts Mitglieder von uns losfahren und

00:51:56: Sachen ins Krankenhaus bringen.

00:51:57: Das würden die alle machen.

00:51:59: Oder für Frühchen.

00:52:00: Also für Frühchen ist es dann immer so: „Morgen geht auch, aber für Nacht …

00:52:06: Wir haben schon via ICE etwas zu Eltern gebracht.

00:52:10: Na ja, aber dann ist es tatsächlich so, dass das sozusagen nur

00:52:14: funktioniert durch eure Initiative.

00:52:18: Unser krankennetz – oder wie sagt man ja?

00:52:23: Das System.

00:52:25: „system, genau – hat da halt einfach nichts für vorgesehen.

00:52:30: Ja?

00:52:31: Also wir schulen.

00:52:33: Ich bin auch an Hebammen schulen und aktuell schreiben …

00:52:37: Oder schreiben wir nicht.

00:52:38: Wir müssen es nur noch fertig, druckbereit machen.

00:52:41: Ein Begleitheft für Hebammen-Schülerin oder auch für Frauenärzte.

00:52:46: Was können sie tun?

00:52:47: Wir haben beispielsweise eine kleine Karte, die heißt „Du bist nicht allein.

00:52:50: Da steht auf einer Klappkarte: „Stehen einfach nur die

00:52:54: Möglichkeiten für die Eltern.

00:52:55: Die Eltern dürfen ihr Kind 36 Stunden mit nach Hause nehmen.

00:53:00: Die Eltern dürfen ihr … Das sagt dann doch keiner.

00:53:02: Nein, richtig.

00:53:04: Das sagt dann keiner, so ist es.

00:53:06: Und was steht dann noch drauf?

00:53:07: Ja, zum Beispiel aber auch, dass du dein Krankenhaus oder dass du

00:53:10: nicht zur Ausschabung musst.

00:53:12: Also dieses klassische, die Küritage, die Ausschabung Woher, gerade in den ersten

00:53:15: zwölf Wochen, das ist überhaupt nicht notwendig.

00:53:18: Und das musst du nicht.

00:53:20: Und du musst auch nicht vor dem Frauenarzttermin

00:53:23: direkt dort hinfahren ins Krankenhaus.

00:53:25: Wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist Dann wird der Rettungswahn gerufen.

00:53:32: Und in jedem anderen Fall kannst du nach Hause fahren

00:53:36: und erst mal Luft holen und versuchen, den Gedanken in deinem Kopf

00:53:40: ankommen zu lassen.

00:53:41: Und dann kannst du auch noch mal alle möglichen Abschiedsrituale

00:53:44: für dich pflegen.

00:53:45: Du kannst ein Bild von deinem Bauch machen, du kannst den Bauch bemalen, du

00:53:49: kannst vielleicht auch einen Sack basteln.

00:53:52: Du kannst auch einen Sarg kaufen gehen.

00:53:54: Es besteht nicht mal in jedem Bundesland eine Bestattung Erwuchspflicht.

00:54:02: Also das Kind müsste nicht bestattet werden.

00:54:06: Da sprechen wir jetzt über eine Grauzone.

00:54:09: Wenn das Kind nicht bestattet werden müsste, was passiert denn damit?

00:54:13: Also dürfen die Eltern es auch durchaus mit nach Hause nehmen.

00:54:17: Ich möchte nur nicht zum eigenen Garten raten.

00:54:19: Das kann kritisch werden in der Zukunft.

00:54:24: Also was mir schon wieder so klar wird und auch wie du am Anfang gesagt hast,

00:54:30: Vertrauen in die Zeit.

00:54:31: Die Dinge werden sich fügen, die Dinge werden sich entwickeln.

00:54:35: So ist das ja hier auch.

00:54:36: War ja ein kompletter Zufall, weil wir eben auf derselben Messe waren,

00:54:42: nebeneinander als Stand und wie das dann so ist.

00:54:45: Es ist so eine wunderschöne Verbindung, die uns ja in dem

00:54:51: bestärkt, was uns motiviert hat, diesen Podcast zu machen, weil wir drei ja nicht

00:54:55: irgendwie Expertentum für irgendwas sind, sondern drei Menschen mit

00:54:58: unterschiedlichen Erfahrungen, aber irgendwie der geteilten Ansicht, dass es

00:55:02: viel zu viele Themen gibt, rund Tod, Trauer, Sterben und

00:55:06: eben die Sache mit der Vergänglichkeit, die irgendwie –

00:55:10: du hast so ein wunderschönes Wort gesagt – du hast „weggeschwiegen

00:55:13: werden, was ja noch viel härter ist, als etwas zu verschweigen.

00:55:16: Also diese absichtliche oder im System liegende Intention, diese

00:55:21: Dinge eben nicht klarzumachen.

00:55:23: Und alleine, was du gerade mal besprochen hast, was so viele Familien betrifft,

00:55:28: jedes Jahr, einfach nur mal zu kommunizieren

00:55:33: und zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt.

00:55:36: Wir haben heute darüber gesprochen, weil wir hier vor einem Jahr in Berlin

00:55:42: saßen und viele Dinge gemacht haben und dieses Projekt sozusagen geboren haben.

00:55:47: Na ja, ob wir jetzt was erreicht haben, ob wir damit zufrieden sind.

00:55:50: Wir haben uns immer als Maxime gemacht, wenn wir nur einen Menschen damit

00:55:54: berühren, in der Situation, in der das notwendig ist, dann hat sich

00:55:58: das alles schon gelohnt.

00:55:59: Und ich bin mir Ich bin ganz sicher, dass ganz viel von dem, was du hier berichtet

00:56:04: hast, was ihr macht, welche Möglichkeiten da sind,

00:56:07: einfach viel mehr Oberfläche brauchen, damit sie in der richtigen Situation

00:56:13: wenigstens bekannt sind, die Entscheidung treffen die Menschen dann

00:56:16: für sich ganz alleine, aber sie müssen die Möglichkeit nicht hätten.

00:56:18: Und genau das ist das. Richtig.

00:56:21: Es wird denen in dem System die Entscheidung übergebügelt.

00:56:27: Sie haben ja gar keine Chance, Jetzt sind wir sehr viel auch unter

00:56:33: anderem zum Beispiel auf TikTok unterwegs.

00:56:35: Wir merken tatsächlich Ansätze dessen, dass die Frauen aufgeklärter sind.

00:56:41: Ich muss hier leider Frauen sagen, weil oftmals in der Frühschwangerschaft geht

00:56:45: man alleine zum Frauenarzt, da ist der Mann ja oft noch nicht dabei.

00:56:49: Der kommt ja oft erst später mit, wenn wirklich von dem Kind was zu sehen ist.

00:56:54: Man sagt auch, dass der Mann zeitverzögert, schwanger ist, weil gerade

00:56:58: die ersten zwölf Wochen spürt der Mann nun mal nicht, was bei der

00:57:02: Frau da im Körper so los ist, während wir Frauen schon die Hochzeit vom Kind planen.

00:57:09: Also jetzt mal so ein bisschen überspitzt gesagt.

00:57:11: Aber wir sind ja schon voll Mutti, wir sind schon voll drin, wir sind schon

00:57:16: voll im Nesbautrieb und der Mann denkt sich ja oft: „Wat hat die denn?

00:57:20: Die ist gerade mal in der achten Woche.

00:57:23: Und das meint er ja auch gar nicht böse.

00:57:24: Muss man ja auch dazu sagen.

00:57:25: Er spürt es ja körperlich nicht.

00:57:27: Wie soll er das denn dann?

00:57:29: Und Dieses Überbügeln, was die mit den Familien da einfach machen,

00:57:34: das geht nicht.

00:57:36: Ich finde einfach nur, die Betroffenen müssen ihre Möglichkeiten kennen.

00:57:41: Nur dann können sie eine Entscheidung treffen.

00:57:43: Und diese Möglichkeit, überhaupt eine Entscheidung treffen zu können, die

00:57:47: wird denen ja in Gänze genommen.

00:57:48: Das heißt, hier hast du deinen Zettel ab ins Krankenhaus und die Frauen, es gibt

00:57:53: wirklich ganz, ganz viele Frauen, die denken, sie sterben selber,

00:57:58: weil ihr Kind sie die vergiftet und deshalb müssen sie sofort in den OP.

00:58:04: Wenn eine Frau entscheidet, ich kann mein totes Kind nicht in mir tragen.

00:58:08: Ich kann nicht warten, bis es von selber geht, also selbst die

00:58:13: Geburt einleitet, dann ist das für mich total in Ordnung,

00:58:16: wenn sie sagt, ich möchte ins Krankenhaus, ich möchte die Ausschabung.

00:58:20: Das ist total in Ordnung, das ist ihr Wille.

00:58:22: Ich habe darüber nicht zu entscheiden, aber dass sie überhaupt nicht die

00:58:26: Entscheidung hat, das kreide ich an.

00:58:33: Und wie soll auch der Abschiedsweg laufen?

00:58:36: Ihr guckt euch gerade so fragend an.

00:58:37: Nein, nein.

00:58:39: Also so wie ich euch überrumpel hier mit meinen

00:58:43: Worten, so sind die Eltern ja auch überrumpelt, allerdings eben auch

00:58:46: noch schwer emotional oben drauf.

00:58:51: Ja, was noch mal was ganz, ganz anderes ist.

00:58:53: Ich gucke einfach.

00:58:55: Zum einen erlebe ich dich selten so sprachlos.

00:58:58: Ja, ich bin echt platt.

00:58:59: Ja, und es zeigt einfach nur …

00:59:04: Und ich freue mich da gerade total drüber, dass wir das tun, dass wir darüber reden,

00:59:11: dass ich gerade so viel darüber lernen kann und dass wir hoffentlich einen

00:59:16: weiteren kleinen Beitrag leisten können, eure tolle Arbeit bekannter zu

00:59:21: machen, für die, die es brauchen. Das werdet ihr.

00:59:22: So wie du gesagt hast, wenn wir einen verändern, wenn wir einen erreichen,

00:59:26: dann haben wir so viel geschafft.

00:59:28: Wenn dieser einer, wenn demnächst ein Papa erzählt: „Ja, meine Frau hatte auch mal

00:59:36: eine Fehlgeburt, und dieser eine Mensch, der nicht sagt:

00:59:39: „Pff, haben alle mal, oder „Pff, hat doch nicht gelebt, wann wir uns

00:59:44: gelaufen, oder irgendeinen anderen dummen Spruch in der Kneipe drückt, sondern

00:59:47: vielleicht einfach sagt: „Es tut mir leid.

00:59:50: Wisst ihr, was wir dann erreicht haben?

00:59:56: Ja, ich bin mir Ja, Mandy, dass in der gesamten

01:00:03: Arbeit – und wir haben heute viel über Sternenkinder und

01:00:06: wenig über Frühchen gesprochen.

01:00:09: Ihr habt ja beide Herzkammern, wie du gesagt hast.

01:00:11: Ich bin mir sicher, dass auch in diesem Umfeld noch ganz viele Dinge

01:00:16: auch wertvoll sind zu teilen.

01:00:19: Vielleicht ist es aber auch für hier und heute so, dass man das erst mal

01:00:24: mitnehmen und- Und sacken lassen muss.

01:00:27: Und sacken lassen muss, was wir hier heute auch geteilt haben, was du geteilt hast.

01:00:31: Ich sehe auch gerade da den Samptem so geknickt sitzen.

01:00:34: Nein, nicht geknickt.

01:00:35: Ich glaube, der hat ein bisschen, weiß ich nicht, energiesparprogramm?

01:00:40: Nein, ich überlege nicht.

01:00:43: Meine Frage ist Gibt es da eine kirchliche Zermonie für das Kind?

01:00:52: Es kommt ein wenig drauf an, ob katholisch oder evangelisch, aber die Kinder,

01:00:59: wenn sie verstorben sind, können dann gesegnet werden.

01:01:03: Auch dafür haben wir zum Beispiel kleine Aufleger, die ein bisschen aussehen wie

01:01:07: die Taufkleider, die man aus dem christlichen kennt.

01:01:10: Und es kann aber auch die Nottaufe vollzogen werden.

01:01:14: Das dürfen ja auch dann in diesem Moment eben die Ärzte oder

01:01:17: Schwestern oder eben auch der Papa oder die Mama.

01:01:21: Und auch dafür eben, also das kommt ein bisschen auf die Glaubensrichtung

01:01:25: an, aber natürlich ist das möglich.

01:01:27: Und die Beisetzungen werden immer ökumenisch gestaltet.

01:01:33: Sie sind immer in der Kirche, es gibt immer Gottesdienste dazu und

01:01:39: dann werden die Särge oder die Urne ihm beigesetzt.

01:01:46: Vielleicht zur Erklärung: Wenn ich sage, das Kind ist

01:01:51: bestattungsflüssig über das Krankenhaus, ist das eine sogenannte

01:01:55: gemeinsame Sternkinderbestattung – nicht so nett ausgedrückt – Sammelbestattung.

01:02:01: Sammelbestattung erinnert mich immer so ein bisschen an Krieg und so.

01:02:05: Aber ja, es ist so, es liegen dann mehrere Kinder in einem Sarg.

01:02:07: Also die Krankenhäuser bewahren die Kinder auf in der Pathologie und es

01:02:17: gibt auch ganz wundervolle Sternelternvereine, die dann jedes Kind

01:02:20: einzeln noch mal richtig schön in einer Einschlagdecke legen und dann

01:02:23: in den Sarg hinein legen.

01:02:25: Und unser Kopfkino sagt jetzt, das sieht grauenvoll aus.

01:02:28: Oft sieht das wirklich ganz ganz liebevoll aus, wenn die Kinder hineingelegt werden.

01:02:33: Sie werden alle immer so gelegt, als würden sie sich alle gegeneinander immer

01:02:37: eins umarmen, dass kein Kind alleine ist.

01:02:40: Also die machen es wirklich sehr liebevoll.

01:02:42: Oft noch mit Blümchen.

01:02:44: Manchmal werden noch die Ecken von den Decken abgeschnitten und

01:02:48: für die Eltern aufbewahrt.

01:02:50: Und dann wird der Sarg geschlossen und dann eben zurbeigesetzt.

01:02:54: Und ich mag das Wort Sammelbestattung nicht, weil das ändert mich tatsächlich an

01:02:58: einem Massengrab und das ist eine Sternenkinderbeisetzung nicht.

01:03:03: Es wird wirklich so liebevoll gemacht.

01:03:05: Ich kenne sogar einen Pathologen, der sagt immer zu den Seelsorgerinnen, die

01:03:10: das dort in dem Haus machen, dann ruft er den mal an und sagt:

01:03:14: „Kommen Sie bitte mal eine Pathologie und machen sie die Pathologie

01:03:17: zu einem Raum der Würde.

01:03:22: Ist das nicht schön? Ja.

01:03:25: Darum geht es ja am Endeffekt. Ja.

01:03:31: Du guckst immer immer noch fragend.

01:03:35: Dann habt ihr bestimmt heute ein Sternkinderfeld bei eurem

01:03:39: Friedhofsrundgang gesehen, oder?

01:03:40: Also es gibt immer mehr Friedhöfe, die sich bereit erklären,

01:03:43: Sternkinderfelder zu errichten.

01:03:46: Dann gibt es halt wirklich eine große Ecke, wo unterschiedlich oft

01:03:51: Kinder beigesetzt werden.

01:03:53: Also Wuppertal, weil ich ja jetzt aktuell in Wuppertal wohne, sagt ungefähr viermal

01:03:58: im Jahr ein, circa tausend Kinder.

01:04:02: Und dann ist immer dieser Platz, ist dann immer versehen mit der Zeit, also wann

01:04:08: die Kinder von bis gestorben sind.

01:04:10: Und dann wird immer zum Beispiel oft ein

01:04:13: Regenbogen dahin gestellt oder eine Wolke oder ein Stern.

01:04:17: Und dann haben die Eltern aber einen Anlaufpunkt.

01:04:20: Sie können hingehen, sie müssen nicht.

01:04:24: Auch wieder so was Abartiges in Deutschland.

01:04:26: Es gibt immer die Pflicht zur Information an die Eltern über

01:04:31: die Wahrnehmung des eigenen Bestattungsrechters.

01:04:36: Also es gibt die Pflicht seitens des Krankenhauses, dass die Eltern zu

01:04:39: informieren sind, dass sie immer vom Bestattungsrecht Gebrauch machen können.

01:04:43: Immer.

01:04:45: Das wissen nun nicht alle, dass es diese Pflicht gibt und deshalb

01:04:48: werden die Eltern ja auch gar nicht aufgeklärt.

01:04:52: Aber schöne Gesetze haben wir, ne?

01:04:55: Ja, wir haben ja in diesem Jahr im Januar eine Folge gehabt mit Mit einem jungen

01:05:00: Mann, gerade 20, der auf diesen Sozialbestattungen, diesen

01:05:05: nachts stattfindenden Transporten da durch Berlin fährt und mal seine

01:05:11: Eindrücke da geschildert hat und so.

01:05:12: Also sagen wir mal so, vielleicht ist es einfach auch Teil

01:05:17: dieser Aufgabe, wenn man in diese ganzen Ecken mal reinleuchtet und mit Menschen,

01:05:22: die da wirksam sind, so wie ihr alle mit eurem Verein, wenn man

01:05:27: da mal reinleuchtet, dann kommt man unweigerlich auch irgendwann

01:05:30: wieder auf diese unmenschlichen Aspekte?

01:05:33: Oder, Theresa, wie du immer sagst: Wer ist denn die Gesellschaft?

01:05:37: Wer lässt denn das so laufen?

01:05:40: Ja, es gibt auch wirklich …

01:05:44: Wenn ich sage, ein Kind ist erst ab 1.

01:05:46: 000 Gramm bestattungspflichtig, dann können wir uns jetzt auch überlegen,

01:05:49: was davor mit den Kindern gemacht wird.

01:05:51: Und da brauchen wir nicht den heißen Brei herum sprechen, sondern sie werden

01:05:54: den ethischen Vorsätzen nach entsorgt.

01:05:57: Das heißt, sie werden verbrannt.

01:05:59: Sie werden mit zum Beispiel Organen oder amputierten Beinen, also den

01:06:05: organischen Abfall eines Krankenhauses.

01:06:08: Und wenn ich Kontakt zu einer Familie aus diesen Regionen habe, dann

01:06:14: sage ich auch „Sorg dafür, dass du dein Kind mal nach Hause nimmst.

01:06:17: Ich bitte dich, setze es nicht im eigenen Garten bei.

01:06:20: Du wirst dein Haus niemals verlassen können, wenn du es mal müsstest.

01:06:23: Aber es gibt andere Möglichkeiten, zum Beispiel einen großen Blumentopf

01:06:27: oder man geht mal die Oma auf den Friedhof besuchen und pflanzt was Neues.

01:06:32: Da gibt es ja Möglichkeiten.

01:06:36: Aber dann sage ich den Familien: „Guck, dass du dein Kind mitnimmst.

01:06:41: Und wenn das Krankenhaus dann sagt: „Nein, wir dürfen ja das Kind nicht aushändigen,

01:06:45: „Moment, in eurem Bundesland ist das ja keine Leiche.

01:06:49: Und wo keine Leiche, da kein Friedhof.

01:06:54: Ja, es gibt so viele Dinge.

01:06:56: Und damit kriegen sie dann die Kinder sozusagen, ja?

01:06:59: Ja, oder wir rufen die passenden Bestatter an oder kontaktieren die.

01:07:03: Also wir haben da ein echt gutes Netzwerk inzwischen, dass wir dann die Bestatter

01:07:08: hinschicken oder die wir kennen.

01:07:10: Die dürfen wir dann die Kinder überführen, die bringen die Kinder

01:07:13: dann nach Hause und dann …

01:07:19: Krass. Ja.

01:07:19: Ja.

01:07:21: So ist das Leben.

01:07:23: Aber muss das denn so sein?

01:07:27: Muss gar nicht so sein, aber haben die nicht in unserer Hand hin.

01:07:36: Du hast ja aber dein Leben nur dann in den Händen, wenn du weißt,

01:07:40: wenn du Wissen hast.

01:07:42: Nein.

01:07:43: Wenn die Dinger ganz natürlich läuft.

01:07:46: Ein Baby ist in der Mutterlei, Baby ist geboren, Geburtstag ist gefeiert,

01:07:50: Baby ist in der Kinderlei.

01:07:51: Dann würde sich die Frage nicht stellen, weil dann würde das Kind

01:07:53: zu Hause zur Welt kommen. Richtig?

01:07:55: Bei uns sowieso. Ja.

01:07:59: Bei uns ist ja an Altgeburten fast jetzt 88, 99% zu Hause.

01:08:09: Ja, aber in Deutschland verdient doch der Arzt mehr Geld damit,

01:08:13: die Frauen ins Krankenhaus zu schieben und ihr die Einweisung zu geben,

01:08:17: als sie aufzuklären. Darum geht es ja.

01:08:19: Heute total- Genau, der Mensch greift ein. Richtig.

01:08:21: Genau.

01:08:22: Deswegen, zum Beispiel jetzt vor einer Woche war eine

01:08:26: unserer sehr guten Bekannten, die wollte eigentlich mit uns nach Lada

01:08:30: reisen, angemeldet bei meiner Reise.

01:08:33: Sie hatte irgendwas gehabt auf dem Kopf. Operiert.

01:08:38: Innerhalb drei Tage ist sie tot.

01:08:39: Sie war eine ganz fitte, 46-jährige junge Frau.

01:08:43: Was?

01:08:44: Und innerhalb drei Tagen ist was passiert.

01:08:47: Sie ist nicht mehr wach geworden.

01:08:48: Und was haben die Ärzte gemacht?

01:08:52: Vorbei.

01:08:56: Fertig.

01:08:57: Deswegen, wir sind moralisch nicht nicht mehr so gesund in unserem

01:09:01: Gedanken und alle.

01:09:02: Es geht nur Profit und wenn das Profit ist, ob das kleine Baby oder

01:09:08: ein junger Mann oder Frau oder Ältere, vor einem Jahr, ein Das indische Krankenhaus

01:09:15: hat eine verstorbene Leiche im Krankenhaus

01:09:22: behaltet, wie sagt man, in der Notstation, als lebendige Leiche und sieben Tage lang

01:09:29: da und haben die Familien vom Geld genommen und dann erst haben sie

01:09:33: deklariert, dass der Tod ist, obwohl der war schon eine Woche vorher.

01:09:37: Also die haben so getan, als wenn er noch lebt, noch abzurechnen.

01:09:39: Also ich glaube schon, dass durch das

01:09:44: Eingreifen des Mensches vieles her schlimm bessert wird.

01:09:51: Dass es einfach …

01:09:52: Also gerade wenn das Thema Geburt geht, dass da Hebammen, die wirklich auf

01:09:58: Jahrtausend altes Wissen gelehrt werden, sind oft der bessere

01:10:03: Begleiter zum Krankenhaus.

01:10:06: Auf der anderen Seite, wenn ein Frühgeborenes zur Welt kommt und

01:10:11: Deutschland ist mit der 24.

01:10:14: Schwangerschaftswoche nicht mal sehr früh dran.

01:10:16: Es gibt Länder, die …

01:10:17: Also erst in Deutschland darf erst ab der 24.

01:10:20: Schwangerschaftswoche behandelt werden.

01:10:23: Vorher darf der Arzt nicht behandeln, auch wenn das Kind atmet.

01:10:26: Also wenn das so ganz kurz vor knapp ist, ja.

01:10:30: 22.

01:10:31: Woche, nein, er darf nicht intensivmedizinisch intervenieren.

01:10:35: Das ist verboten in Deutschland.

01:10:37: Ob das immer gut ist, das ist keine Frage, die ich stelle, sondern das sind teilweise

01:10:42: Fragen, die sich die Eltern stellen.

01:10:44: Aber hätten wir diese intensivmedizinische Behandlung nicht, dann wird ein großer

01:10:49: Teil der Frühgeborenen versterben.

01:10:52: Es versterben Frühgeborene nach wie vor und die Zahl wird aber geringer.

01:10:58: Aber dann würden, glaube ich, viele Und viele Kinder, die ab der so 27, 28.

01:11:03: Schwangerschaftswoche auch zur Welt kommen, gar nicht erst überleben.

01:11:06: Und zum Beispiel in China gelten ja Neontologen als Panda-Ärzte,

01:11:11: als aussterbende Ärzte, – dass eben, weil durch die Politik und so

01:11:17: geht es dann nicht immer …

01:11:19: Also wenn dann wirklich die Frühgebornen versterben, die Ärzte wurden

01:11:23: die auch schon mal umgebracht.

01:11:26: Also da gibt es ganz, ganz schlimme Geschichten von bekannten Ärzten aus China

01:11:28: tatsächlich, durch die politischen

01:11:32: Zustände dort vor Ort.

01:11:37: Ich will mal einen Versuch unternehmen.

01:11:39: Möchtest du noch mal versuchen, die herauszuführen?

01:11:42: Genau, so ein bisschen bei A, so ein bisschen mit Blick auf die Zeit.

01:11:47: Wie gesagt, ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass wir hier noch weitergehen.

01:11:52: Auf der anderen Seite hätte ich auch einen Eindruck, das ist schon

01:11:56: ganz viel und ganz wichtiges, was man vielleicht auch erst mal verdauen

01:12:01: muss an der Stelle.

01:12:02: Deswegen, natürlich kommen wir mit allen Seiten

01:12:10: in Kontakt, mit dem System, mit dem Krankenhaussystem, mit der Frage,

01:12:15: was wir als Gesellschaft machen, was wir nicht machen.

01:12:18: Aber vielleicht mag ich es mal dahin zurückführen, als du

01:12:21: erzählt hast, warum es euch gibt, wie ihr entstanden seid, wie viel Energie und

01:12:26: Herzblut in diesem Verein steckt und vor allen Dingen noch

01:12:29: mal auch klar gemacht hast, in welcher Situation die Eltern sich grundsätzlich

01:12:33: damit erst mal befinden und welche Möglichkeiten man kennen muss.

01:12:37: Dann will ich noch mal ein bisschen darin zurück, weil mein Eindruck auf jeden Fall

01:12:42: heute noch sehr viel tiefer als auf unserer ersten Begegnung da auf der Messe.

01:12:46: Das ist, dass ihr unfassbar wichtige Arbeit leistet in der Aufklärung.

01:12:52: Danke schön.

01:12:53: Dass ihr dank solcher Menschen wie dir auch streitbar genug seid, diese

01:12:58: Diskussionen auszuhalten den Finger auch immer wieder dahin

01:13:02: zu drücken, wo es wirklich wehtut.

01:13:04: Und das ist einfach wahnsinnig wertvoll und vor allen Dingen

01:13:08: eben für die Eltern und Familien – das hast du ja auch noch mal deutlich gemacht

01:13:11: –, die einfach damit weiterleben wollen.

01:13:16: Und wenn man das besser gestalten kann, wenn kein Kind nackt

01:13:20: beerdigt werden muss und so weiter, dann ist wahnsinnig viel gewonnen.

01:13:26: Und deswegen aus diesem Aspekt heraus, würde ich sagen,

01:13:31: wenn man das jetzt hört, vielleicht gerade nicht in der Situation

01:13:36: ist oder das schon erlitten hat, sondern einfach das hört, so wie wir viele

01:13:39: Menschen ja auch erreichen, die sich einlassen auf unsere Themen und man jetzt

01:13:44: sagt: „Okay, das ist Arbeit, die ich gerne unterstützen möchte.

01:13:48: Was würdest du dir wünschen?

01:13:50: Wo kann man euch unterstützen?

01:13:52: Also in welcher Form kann man mithelfen?

01:13:56: Am wertvollsten ist es, wenn man über uns spricht.

01:14:00: Das ist das Wertvollste, dass man über uns spricht,

01:14:03: damit andere erfahren, dass es uns gibt und sie eben nicht alleine da sind,

01:14:07: sondern dass sie wissen, du bist nicht allein.

01:14:12: Und nun sind wir ein gemeinnütziger Verein.

01:14:15: Das heißt, wir sind auf Spenden angewiesen.

01:14:18: Ja, in jeder Form.

01:14:20: Aber wenn er oder diejenige gerne näht oder gerne Texte schreibt oder

01:14:28: gerne strickt: „Hey, wir kennen da ganz viele Aufgaben für dich.

01:14:32: Du kannst dich bei uns austoben.

01:14:36: Sag mal, wo man eure Website findet, weil der Name ja tatsächlich

01:14:39: ein bisschen länger ist.

01:14:40: Was tippe ich da ein, damit ich zurückkomme?

01:14:42: Sternzauber-frühchenwunder. De.

01:14:44: Bitte bei „Frühchenwunder an zwei Haas in einem Wort denken.

01:14:50: Ich versuchte. Ja, okay.

01:14:53: Ein Haar fehlt gerne.

01:14:57: Genau.

01:14:58: Sehr schön.

01:14:59: Aber man findet uns auch wirklich auf den sozialen Netzwerken wie

01:15:02: Facebook, Instagram und TikTok.

01:15:06: Zu Recht.

01:15:08: Also ich wollte noch mal sagen, dass …

01:15:11: Ich liebe diesen Berliner Dialekt.

01:15:13: Dass ich es wirklich gut …

01:15:16: Ich finde das toll, dass du, wie du selber ja sagst, so eine Person bist, die

01:15:22: halt lauter ist und direkter ist.

01:15:24: Ich finde, genau an diesen Stellen, wo die meisten sogar ganz leise wären und

01:15:31: bloß nicht laut drüber gesprochen wird, brauchst genauso eine Leute, die, wie wir

01:15:36: eben da jetzt ein paar Mal gesagt haben, auch den Finger in die Wunde stecken.

01:15:42: Und gleichzeitig, weißt du, glaube ich auch, denn das ist ja unser Thema.

01:15:46: Wir hatten das heute auf dem Friedhof zum Beispiel, mit

01:15:52: dem Mitgefühl, dadurch, dass darüber gesprochen wird,

01:16:00: Hoffe ich immer, dass bei Menschen halt vielleicht auch ein

01:16:06: Bewusstsein entsteht, was halt vorher nicht da war, weil du es ja

01:16:09: nicht gewusst hast, sozusagen.

01:16:12: Genau, wie du es auch gesagt hast, von wem „Ja, wie?

01:16:15: War doch nur ein Zellhaufen oder so. Weißt du?

01:16:18: Das sind wahrscheinlich gar nicht böse Menschen, die so was sagen, sondern die

01:16:21: sind einfach überhaupt nicht sensibilisiert.

01:16:25: Und wenn die jetzt mal so was gehört haben, deine Worte dazu, was da dranhängt,

01:16:31: wer da alles betroffen ist, nämlich nicht nur die Mutter, da hängen alle so mit

01:16:35: dran, was das körperlich macht und, und, und.

01:16:39: Also wen das nicht berührt und wer nachdem, dass er das gehört hat, nicht

01:16:46: sein Verhalten verändert.

01:16:48: Also da ist dann sowieso Hopfen und Malz verloren, würde ich sagen.

01:16:53: Ja, und nur weil ich Klartext rede, heißt das ja nicht, dass ich

01:16:56: unempathisch bin, oder? Nein, ja, ja, ja, ja, klar.

01:17:00: Da will ich nicht.

01:17:00: Der tote Scheiße, brauchen wir jetzt mal nicht drum rumreden.

01:17:03: Und das kann ich auch Eltern so sagen.

01:17:05: Ich finde das Scheiße, dass der auch ein Kind verstorben ist.

01:17:08: Und deshalb verstehe ich die aber auch so gut.

01:17:10: Und natürlich kann ich für sie da sein und da sein.

01:17:14: Und das wissen wir auch, Das bedeutet ja nicht, dass ich 24 Stunden vor den

01:17:18: Eltern stehe und den Animateur mache.

01:17:20: Nein, es braucht jemanden, der einfach für sie der Leuchstum ist

01:17:26: und der da ist und der aber auch einfach mal schweigen kann, der

01:17:28: die Klappe halten an.

01:17:31: Ja, und der einfach nur da ist, wenn die Eltern sagen: „Und jetzt möchte ich

01:17:34: vielleicht mal jemanden haben, der mir die Hand hält oder

01:17:37: „Jetzt möchte ich einfach mal duschen gehen.

01:17:40: Ja, mach das.

01:17:41: Das wird dir guttun.

01:17:42: Also es bedarf gar nicht so viel, da zu sein.

01:17:50: Also es war schön, dass du da warst heute. Ja, gerne.

01:17:55: Mit deinen 45 Minuten hat das nicht geklappt.

01:17:57: Na, scheiß drauf.

01:17:59: Hätte ich dir vorher sagen können.

01:18:00: Ich musste schmunzeln, als ich das gelesen habe, weil ich dachte: „Mh.

01:18:04: Dafür habe ich auch immer zu viel zu sagen und ich wäre ja noch gar nicht fertig.

01:18:08: Ich könnte noch so viel, aber dann machen wir hier vier Stunden voll.

01:18:11: Deshalb nein.

01:18:13: Und Gott sei Dank haben wir aber auch jetzt kein Limit.

01:18:15: Die Themen brauchen ihren Raum und demzufolge gerne mehr

01:18:21: auch auf eurer Website.

01:18:23: In den sozialen Medien, wo man euch findet, kann man das verfolgen und

01:18:27: ich bin sicher, es gibt noch mehr.

01:18:29: Und wenn man in Verbindung gehen will oder helfen möchte, dann

01:18:33: hat man eine Menge Möglichkeiten.

01:18:35: Also insofern von unserer Seite vielen, vielen Dank für deine Zeit.

01:18:40: Toller Arbeit, wertvolle Arbeit, die ihr leistet.

01:18:42: Der Dank liegt bei mir, denn ihr helft, gerade Eltern ein Ohr zu geben.

01:18:48: Mir gebt ihr die Stimme, die Eltern bekommen ein Ohr.

01:18:52: Ja, und damit ist diese Episode ja noch nicht fertig, denn wenn wir uns jetzt hier

01:18:58: verabschieden, dann hört ihr die Geschichte,

01:19:00: wie Haukehase zu den Sternen kam.

01:19:04: In diesem Sinne vielen Dank auch für eure Zeit beim Zuhören und

01:19:09: genießt das und lauscht da mal rein, denn da wird noch mal auf andere Weise

01:19:13: greifbar, worüber wir heute gesprochen haben und was dann

01:19:17: helfen kann für kleine Kinder, die ja auch mit der Situation umgehen müssen.

01:19:21: In diesem Sinne von mir aus, Julia. Ich danke.

01:19:24: Und vielen, vielen Dank, liebe Mende. Danke schön.

01:19:27: Ich danke euch von ganzem Herzen..

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